- Allgemeine Struktur der Epochenbasismodule
- Allgemeine Hinweise zur Modulprüfung
- Proseminar Mittelalterliche Geschichte
- Allgemeine Hinweise zu epochengebundenen Proseminaren
- Didaktische Verschränkung der Proseminare
- Eckpunkte für die Anfertigung von schriftlichen Hausarbeiten in epochengebundenen Proseminaren
- Übungen in epochalen Basis- und Aufbaumodulen
Allgemeine Struktur der Epochenbasismodule
Die Module 2, 3, 4 und 5 in den Studiengängen B.A. Kernfach und B.A Beifach bestehen jeweils aus einer Vorlesung, einem Proseminar und einer Übung.
Die Vorlesung hat dabei einführenden Charakter. In ihr soll den Studierenden, die zumeist mit lückenhaften historischen Grundkenntnissen ihr Studium beginnen, ein Überblick über die jeweilige Epoche geboten werden. Hier kommt es darauf an, tatsächlich die Epoche "einzufangen" und Orientierung in Raum und Zeit zu vermitteln. Das heißt selbstverständlich: Die Vorlesung kann nicht umfassend informieren, sie kann im vorgegebenen Zeitrahmen i.d.R. auch nicht die Kontroversen der Forschung vermitteln. Ergänzend zum Vorlesungsstoff ist die Lektüre einschlägiger Überblickswerke von dem Dozenten der Vorlesung verpflichtend zu machen und auch in der Modulprüfung abzuprüfen. Dabei ist der Leistungspunkteansatz für die Vorlesung zu berücksichtigen. Es empfiehlt sich, die Vorlesung in Absprache mit den Dozenten der jeweiligen Epoche zu konzipieren, um eine Gleichmäßigkeit der Wissensvermittlung sicherzustellen und ggf. auch kurzfristige Vertretungen (bei Krankheit, Beurlaubung etc.) zu ermöglichen.
Die Verantwortung für die Organisation der i.d.R. an die Vorlesung gekoppelten Modulprüfung obliegt dem Dozenten der Vorlesung. Die Modulprüfung in den Epochen-Basismodulen findet zumeist in schriftlicher Form (Klausur, E-Klausur) statt, nur im Epochen-Basismodul Mittelalter wird bis auf weiteres eine mündliche Prüfung vorgesehen, um, wie vorgeschrieben, auch diese Prüfungsform anzubieten.
Das Proseminar dient vor allem der epochenspezifischen Propädeutik und ist zu diesem Zweck an ein Thema gebunden. Entlang dieses Themas soll dann die Propädeutik entfaltet werden.
Übungen in alter, mittelalterlicher, neuer und neuester Geschichte werden im Rahmen des Bachelorstudiums in den Epochen-Basismodulen nur von den Studierenden im B.A. Kernfach und Beifach Geschichte verlangt. Die Gestaltung dieser Übungen ist den jeweiligen Übungsleitern weitgehend überlassen, doch sollen sie in geeigneter Weise dazu beitragen, den im Basismodul durch Basisvorlesung und Proseminar vermittelten Stoff zu verfestigen und exemplarisch geschichtswissenschaftliches Arbeiten und Argumentieren einzuüben. Die Übung wird bei aktiver Teilnahme, die durch eine kleine Studienleistung (i.d.R. Referat, Protokoll oder Zusammenfassung; andere kleinere Formen sind ebenfalls möglich) als "bestanden" (d.h. ohne Note) bewertet. Übungen in der alten Geschichte sind ausschließlich dem epochalen Basismodul zugeordnet und dienen der Kenntnis der althistorischen, materiellen Quellen; in den anderen Epochen sind sie i.d.R. polyvalent zu den epochalen Aufbaumodulen.
Im Studiengang B.Ed. Geschichte entfällt in allen epochengebundenen Basismodulen die Übung.
Allgemeine Hinweise zur Modulprüfung
Zum Sommersemester 2010 wird das Historische Seminar in einigen Modulen der Studiengänge B.A. und B.Ed. die Modulprüfung schon vor Beendigung des letzten Modulsemesters anbieten, d.h. in der Regel gleich im Anschluss an die Lehrveranstaltung, an die die Modulprüfung gebunden ist. Diese Modifikation der ursprünglichen Pläne wurde vor allem durch die Möglichkeit, die geschichtswissenschaftlichen Studiengänge auch zum Sommersemester aufzunehmen, nötig. Sie werden im Rahmen Ihrer Lehrveranstaltungen rechtzeitig darüber informiert, ob diese Erleichterung auch Sie betrifft und Sie gegebenenfalls eine Modulprüfung frühzeitig anmelden können.
Proseminar Mittelalterliche Geschichte
Zentrale Zielstellungen der Proseminare bzw. zu vermittelnde Schlüsselqualifikationen
Im Proseminar Mittelalter arbeiten die Studierenden intensiv mit Quellen. Es werden verschiedene Quellengattungen im Seminar behandelt, insbesondere Urkunden und erzählende Quellen, aber auch - je nach thematischer und zeitlicher Ausrichtung - weitere Quellengattungen. Die historische Methode mit Heuristik und Quellenkritik im umfassenden Sinn einzuüben, ist das zentrale Lernziel der Veranstaltung. Diplomatik und die historischen Hilfswissenschaften werden in allen Mittelalter-Proseminaren behandelt. Ebenso wird die Problematik der Epocheneinteilung und des Mittelalter-Begriffs erörtert.
Im Mittelalter-Proseminar liegt die Betonung vor allem auf der Methoden- und Gattungskompetenz. In der Hausarbeit haben die Studierenden in der Regel eine Quelle zu bearbeiten bzw. zu einem klar umgrenzten Thema geeignete Quellen auszuwählen. Für diese Quellen soll selbständig eine angemessene historische Fragestellung entwickelt werden. Die Quellen sollen kritisch eingeordnet und mittels einer Quellenanalyse und -interpretation soll die historische Frage unter Heranziehung der Forschungsliteratur beantwortet werden. Dies wird in den Seminarsitzungen systematisch erarbeitet. Das Tutorium übt die hierfür notwendigen Grundkenntnisse (Literaturrecherche einschließlich der einschlägigen Datenbanken, Zitieren, usw.) ein.
Klassische Referate werden im Mittelalter-Proseminar in der Regel nicht gehalten. Allerdings sind Kurzreferate, insbesondere zur Einführung in eine Quelle, aber auch zu den Hilfswissenschaften Bestandteile sowohl des eigentlichen Seminars als auch des Tutoriums.
Zentrale Lehrinhalte bzw. Lernziele
1. Quellen, Quellenkunde (im weiten Sinne) und Quellenkritik
- a) Grundsätzliches zu Quellen und Literatur Definition, Unterschied Quellen/Darstellungen, Quellenkritik (Goetz)
- b) Quellensystematik Quellenarten und Quellengattungen (in Auswahl)
- c) Hilfsmittel
- 1. Quellenkunden: Potthast/ Repertorium Fontium, Wattenbach (Früh- und Hochmittelalter), Ottokar Lorenz, Dotzauer
- 2. Sprachlexika: Orbis Latinus, Georges, Niermeyer, Lexer, Grimm
- d) Editionen und Übersetzungen, Regesten: MGH (Buch und online), FvS, GdV, Städtechroniken, Oxford Medieval Texts, Regesta Imperii (Buch und online)
2. Kenntnis der Hilfsmittel ("Handwerkszeug des Historikers"), Hilfs- und Nachbarwissenschaften
- a) Lexika. Zu behandeln sind: Wikipedia (Problematisierung!), Lexikon des Mittelalters, LThK, TRE, HRG (alte und jetzt entstehende neue Ausgabe [Faszikel]), Geschichtliche Grundbegriffe sowie ein Fachlexikon je nach thematischer Ausrichtung des PS.
- b) Biographische Hilfsmittel. Zu behandeln sind Verfasserlexikon, NDB.
- c) Handbücher/Jahrbücher. Zu behandeln sind: OGG und EDG, Gebhardt (alt und neu), 3 allgemeine Handbücher zur deutschen und europäischen Geschichte, fachlich orientierte Handbücher je nach thematischer Ausrichtung des PS (z.B. Jedin)
- d) Zeitschriften. Zu behandeln sind: DA, FMSt, ZHF sowie Past and Present als ausländische Zs., eine landesgeschichtliche Zs. (BldtLG/ RheinVjbl/ ZGO). Weitere Zss nach thematischer Ausrichtung des PS.
- e) Historische Hilfs- und Nachbarwissenschaften für das Studium der mittelalterlichen Geschichte
- 1. Überblick (mit Bildwiss.)
- 2. Diplomatik, eine Hilfs- oder Nachbarwissenschaft nach Wahl
3. Techniken wissenschaftlicher Informationsbeschaffung, -selektion, -strukturierung
- a) Bibliographien
- 1. Datenbankenschulung (mit elektronischer Zeitschriften-Datenbank)
- 2. Zu behandeln sind: IMB, CCM, Opac der Regesta Imperii, MGH-Opac, Jahresberichte (alles online), Historische Bibliographie, Medioevo Latino, Bibliothekskataloge (KVK, OPAC), Zeitschriftendatenbank JSTOR
- 3. "Schneeballsystem" (auch: pragmatisches Bibliographieren): Monographien, Handbücher, Zeitschriften als bibliographische Hilfsmittel
- b) Verarbeitung von Informationen. Hier sollen verschiedene Möglichkeiten der Verarbeitung von Informationen in Datenbanken vorgestellt werden: Zettelkasten, Excel, Citavi.
4. Hausarbeit: Themenvergabe, Erschließung des Themas durch die bekannten Hilfsmittel unter Verwendung aller bekannten Arten von Literatur (Lexika, Handbücher, Monographien, Aufsätze), Aufbau, formale Vorgaben, Termine
5. Erkennen und Erarbeiten von wissenschaftlicher Fragestellungen und Argumente am Beispiel eines Aufsatzes
6. Präsentation und Vermittlung der Arbeitsergebnisse, Theorie und Praxis des Vortrags, Präsentation der Hausarbeitsthemen
Organisatorische Festlegungen
- Gewichtung innerhalb der PS (3 SWS): ca. zwei Drittel Propädeutik/ ein Drittel themenorientierte Inhalte; die Propädeutik umfasst stets die konkrete Anwendung von Arbeitstechniken und Hilfsmitteln.
- Primäre Funktion des Tutoriums: Vertiefung der propädeutischen Inhalte bzw. Anwendung an konkreten Hausaufgaben.
- Ggf. Referate: ca. 10-15 Min., diese können evtl. einen Aufsatz. vorstellen oder aber zur knappen Vorstellung des Hausarbeitsthemas dienen.
- Hausarbeit: 5-8 Textseiten; sollte die Behandlung einer Quelle beinhalten.
- Die Lehrenden sollten ein zum Thema des Seminars passendes Buch auswählen und dessen begleitende Lektüre durch die Studierenden verpflichtend machen. Eine Leseliste empfiehlt sich eher als Begleitung der Vorlesung.
Allgemeine Hinweise zu epochengebundenen Proseminaren
Didaktische Verschränkung der Proseminare
In ihrer Gesamtheit führen die vier geschichtswissenschaftlichen, epochengebundenen Proseminare der Bachelor-Studiengänge in das wissenschaftliche Arbeiten im Fach Geschichte ein. Sie übernehmen dabei je spezifische Aufgaben, die zusammengenommen dem Erwerb von Wissenschaftskompetenz, Methodenkompetenz, Interpretationskompetenz, Darstellungskompetenz und Gattungskompetenz dienen.
Das Proseminar Neueste Geschichte dient insbesondere der Einführung in das geschcihtswissenschaftliche Arbeiten als Wissenschaft.
Das Proseminar Mittelalterliche Geschichte hat einen quellenkritischen und hilfswissenschaftlichen Schwerpunkt.
Das Proseminar Alte Geschichte entwickelt neben den epochenspezifischen, quellenkundlichen Kenntnissen die Kompetenz des individuellen Kurzvortrags (Referat).
Das Proseminar Neuere Geschichte führt neben der Vorstellung epochenspezifischer Quellentypen in gruppenspezifische Arbeitsformen ein und rundet die bisher erworbenen Fertigkeiten integrierend ab.
Eckpunkte für die Anfertigung von schriftlichen Hausarbeiten in epochengebundenen Proseminaren
Proseminararbeiten dienen im Wesentlichen dem Einüben der im Proseminar erworbenen handwerklichen Fähigkeiten. Sie sollen den Studierenden Schritt für Schritt befähigen, eine korrekte und eigenständige wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Das Ziel des Proseminars ist die Beherrschung der epochenspezifischen propädeutischen Grundlagen, die sachgerechte und frageorientierte Analyse und Einordnung historischer Phänomene sowie die überzeugende Darstellung der gewonnenen Erkenntnisse. Die Leistungsmessung und –bewertung orientiert sich daher am erwarteten Kompetenzerwerb, der folgende zentrale Kompetenzen umfasst:
- Wissenschaftskompetenz (übergeordnet)
- Methodenkompetenz
- Interpretationskompetenz
- Darstellungskompetenz
- Gattungskompetenz
Die Hausarbeiten in den Proseminaren des neuen Bachelorstudienganges sollten einen Umfang von ca. 6-8 Textseiten (zzgl. Inhaltsverzeichnis, Literatur-/ Abkürzungsverzeichnis, Beilagen etc.) haben und nicht mehr als 100 – 120 Stunden Arbeitszeit insgesamt (d.h. einschließlich Literaturbeschaffung, Lesezeit, Konzeption, Ausarbeitung etc.) in Anspruch nehmen. Diese Länge entspricht einer Gesamtzeichenzahl inkl. Leerzeichen von 20.000-28.000 Zeichen.
Mit den Hausarbeiten soll überprüft werden, ob der Studierende in der Lage ist:
- eine historische Fragestellung exakt zu formulieren,
- die zur Beantwortung der Frage relevante Literatur zu ermitteln und sachgerecht auszuwerten,
- die zur Verfügung stehende Literatur kritisch zu bewerten (Unterscheidung wissenschaftlicher von unwissenschaftlicher Literatur),
- eine Antwort in einem stringent konzipierten und sprachlich wie argumentativ hinlänglichen Text zu formulieren und dabei
- korrekt zu zitieren wie auch bibliographische Nachweise in Fußnoten zu führen.
Bei der Themenstellung muss daher dringend darauf geachtet werden, dass das Thema
- auf 6-8 Seiten und
- innerhalb von vier Wochen
bearbeitet werden kann.
In der Benotung wird vor allem auf Sprache, äußere Form, Aufbau, wissenschaftliche Erschließung sowie Eigenständigkeit und Urteilsfähigkeit geachtet. Für die Begutachtung der schriftlichen Hausarbeiten in Seminaren steht ein Bewertungsschema zur Verfügung, das der Objektivierung und größeren Transparenz der Notenvergabe dient: http://www.geschichte.uni-mainz.de/944.php#L_Leistungsmessung_und__bewertung.
Hinsichtlich der immer wieder verwirrenden Vielfalt an Regeln des korrekten Zitierens haben wir zudem eine Übersicht für Sie zusammengestellt, mit der Sie zumindest in allen normalen Fällen gut arbeiten können - die Übersicht haben wir ebenfalls auf der genannten Seite verlinkt.
Übungen in epochalen Basis- und Aufbaumodulen
Mit Ausnahme der Übungen in den Modulen 1, 1ED (Englische Quellenlektüre, ggf. Historische Darstellung) und 6ED (Übung Geschichtsdidaktik) dienen alle Übungen in den epochengebundenen Basis- und Aufbaumodulen vor allem der Vertiefung von für die jeweilige Epoche oder Region sinnvollen und wichtigen theoretischen oder methodischen Fertigkeiten oder thematischem Wissen. Prüfungen und Studienleistungen finden in diesen Übungen (die oben genannten Ausnahmen gelten auch hier) nicht statt. Dadurch wird Raum für freies Ausprobieren und methodisches/theoretisches Üben geschaffen, das nicht dem Druck der Note/Modulnote unterliegt. Um dennoch einen sinnvollen Nachweis über die aktive Teilnahme führen zu können, legen die Übungsleiter/innen selbst fest (und kündigen dies in der Regel im Veranstaltungskommentar und zu Beginn der Veranstaltung an), welche Formen der Vor- und Nachbereitung des Übungsstoffs sie jeweils erwarten. Das Historische Seminar hat sich unter Beteiligung von Studierendenvertretern auf eine nicht abschließende Liste an Nachweisen geeinigt. Danach sind Einzel- und Gruppenreferate, Präsentationen, Essays (höchstens 3 Seiten), Portfolios, das Anfertigen von Plakaten, Protokollen, Übersetzungen und Transkriptionen sowie das Schreiben von Zeitungsartikeln, Wikipediaartikeln und Rezensionen als Nachweis der aktiven Teilnahme denkbar. Klausuren sind in der Regel keine geeignete Form dieses Nachweises, es sei denn, dass explizit das Klausurenschreiben geübt werden soll - und die Klausur somit nicht zum Nichtbestehen der Veranstaltung führt, sofern der/die Studierende an der Klausur teilgenommen hat.