Allgemeine Überlegungen

Immer mehr Studierende unseres Seminars haben bereits mit großem Erfolg und viel Freude einen Studienaufenthalt im Ausland absolviert. Lassen Sie sich von den diesen guten und interessanten Erfahrungen anstecken und entscheiden Sie sich für diese Chance, einen akademischen Auslandsaufenthalt, ein Praktikum im Ausland oder auch beides zu absolvieren. Dass in der Öffentlichkeit oft der Eindruck vermittelt wird, ein Bachelor-Studium müsse in 6, ein Masterstudium in 4 Semestern abgeschlossen werden, entbehrt jeder Grundlage: Der Studiengang muss Ihnen den Abschluss in 6 Semestern möglich machen. Sie dürfen selbst aber gerne länger studieren; und wenn Sie sich überlegen, welches Studium (6 Semester in Mainz oder 7.-8 Semester in Mainz und an einer ausländischen Universität) für Sie selbst und für andere interessanter ist, dürfte die Antwort nicht schwer fallen. Wieso? Und wann?

Vorüberlegungen

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen

  1. einem kurzen Studienaufenthalt im Rahmen des Erasmus+-Programmes von 6 bis 12 Monaten an einer europäischen Partnerhochschule,
  2. einem Aufenthalt im außereuropäischen Ausland,
  3. einem Auslandsaufenthalt im Rahmen des Integrierten Studienganges mit Dijon, ggf. Bologna.

Mit einem Auslandsaufenthalt werden umfangreiche Einblicke in das Studiensystem und die Vermittlung von Inhalten im Partnerland erworben. Der Studierende kann erworbene Sprach- und Fachkenntnisse weiter ausbauen und diese für seinen weiteren Studienverlauf einsetzen.

Da Sprachkenntnisse und grundlegende Kenntnisse im Fach für einen erfolgreichen Auslandsaufenthalt erforderlich sind, ist es empfehlenswert, in der Sprache des Gastlandes soweit sicher zu sein, dass man den dortigen Lehrveranstaltungen problemlos folgen kann, eigenständig Hausarbeiten schreiben oder Prüfungen zu bewältigen vermag und schließlich auch am sozialen Leben der übrigen Studierenden teilnehmen kann. Hierfür sind gute Kenntnisse der Sprache unverzichtbar.

Da diese aber, besonders bei weiteren Fremdsprachen außer Englisch, vielfach erst bis zum vierten Semester erworben werden, entsteht ein gewisser Zielkonflikt, da im fünften und sechsten Semester das Hauptstudium und das Anfertigen der Bachelorarbeit anstehen. Da zudem die meisten Universitäten im europäischen Ausland im September-Oktober mit einem Studienjahr beginnen, welches bis Ende Mai dauert, ist es nur in wenigen Ländern sinnvoll (z.B. Österreich, Spanien), erst zum Sommersemester ein Auslandssemester anzutreten. Daher kann ein Auslandsaufenthalt entweder im fünften Semester absolviert werden oder aber im fünften und sechsten.

In den geschichtswissenschaftlichen Studiengängen macht es Sinn, den akademischen Auslandsaufenthalt in der zweiten Hälfte des Bachelor-Studiums einzuplanen, und zwar mit Beginn des Aufenthaltes im Wintersemester - und entsprechend früh mit den Planungen zu beginnen. Ein Auslandsstudium können Sie auch im Masterstudiengang ab dem 1. Semester antreten, dies gilt ebenso für die Promotionsphase. Der Studierendenstatus ist für den akademischen Auslandsaufenthalt einfach wichtig, da hieran oft Stipendien und Platzvergaben gekoppelt sind.

Noch ein Wort zu den Finanzen: Prüfen Sie, ob Sie Auslands-BAföG beantragen können. Nicht selten können auch Studierenden vom Auslands-BAFÖG profitieren, selbst wenn sie kein Inlands-Bafög beziehen, denn für das Auslandsstudium gelten andere Bemessungsgrenzen. Allerdings dauert das Bewilligungsverfahren oft sehr lange. Ein frühzeitiger Antrag lohnt sich.

Denken Sie bei der Suche nach einem geeigneten Zielort gerne ungewöhnlich: Nicht jeder Studierende muss ins englischsprachige Ausland, und manch ein Studienaufenthalt in Riga (Lettland), Turku (Finnland) oder Iaşi (Rumänien) hinterlässt tiefere Spuren als geahnt. Und Sie können recht sicher sein, dass Sie gerade an den exotischeren Orten viel Neues und Unerwartetes kennenlernen werden - im positiven Sinne.

In jedem Fall gilt aber, dass Auslandsaufenthalte eine sehr wichtige Bereicherung des Studiums sind und in der Studienphase die einzigartige Möglichkeit einer umfassenden Horizonterweiterung darstellen, die jeder Studierende nutzen sollte.