- Cultural History in Europe. Institutions - Themes - Perspectives. Internationale Konferenz des FSP Historische Kulturwissenschaften
- Tagung: "Kommunikationsnetze des Ritteradels im Reich um 1500"
- Universität im Rathaus: Deutschland in der Welt. Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik
- Ringvorlesung des Graduiertenkollegs "Die christlichen Kirchen vor der Herausforderung : Die europäische Integration und die Kirchen - Akteure und Rezipienten
- Jahresvortrag des Historischen Seminars 2009
- Die Geschichte Südosteuropas neu denken: Vortrag der Zweigstelle der Südosteuropa-Gesellschaft Mainz
- Imperialstudien und Kulturgeschichte
- Stiftungen als universales Phänomen. Beispiele aus der byzantinischen und islamischen Geschichte
- Vortragsreihe: Erscheinungsformen des modernen Rechtsextremismus
- Tagung der Fachschaft Geschichte: Europabilder in Zeit und Raum – Von Athen und Rom nach Lissabon
- Der Zweite Weltkrieg im deutschen und polnischen Gedächtnis – das Beispiel Krakau
- Vortragsreihe Byzantinische Archäologie Mainz
Cultural History in Europe. Institutions - Themes - Perspectives. Internationale Konferenz des FSP Historische Kulturwissenschaften
Hauptziel der Konferenz ist eine umfassende Bestandsaufnahme zur Kulturgeschichte in Europa. Teilnehmer aus über zehn europäischen Staaten werden dazu über den Stand der Kulturgeschichte in ihren jeweiligen Ländern berichten. Dabei werden sie auch die Form ihrer Institutionalisierung an den Universitäten, Forschungsinstituten und anderen Einrichtungen ihres Landes berücksichtigen. Außerdem wird eine Zusammenschau der landesspezifischen Forschungsthemen und Fragestellungen angestrebt. In Erfahrung gebracht werden soll, welche Fragen und Themen wo gerade Konjunktur haben oder bereits weitgehend bearbeitet worden sind. Verbunden damit ist die Frage nach den (zu vermutenden) zukünftigen Arbeitsfeldern. So wird schließlich auch nach den weiteren Perspektiven der Kulturgeschichte gefragt. Dazu gehören zunächst einmal Chancen und Grenzen für die finanzielle Förderung durch Universitäten und/oder (Landes-) Regierungen. Darüber hinaus ist in diesem Zusammenhang auch das Verhältnis zu anderen Teilen der Geschichtswissenschaft und zu den Kulturwissenschaften (Cultural Studies) im weiteren Sinne zu betrachten.
Die Konferenz wird veranstaltet vom FSP Historische Kulturwissenschaften (HKW) in Kooperation mit der Abteilung II des Historischen Seminars. Sie wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Um Anmeldung unter hkw@uni-mainz.de wird gebeten.
Tagung: "Kommunikationsnetze des Ritteradels im Reich um 1500"
25./26. Februar 2010, Mainz
Organisation
Prof. Dr. Joachim Schneider
Historisches Seminar der Universität Mainz - Abteilung III Mittlere und Neuere Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte
Tagungsort
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Fakultätssaal Philosophicum (Raum Nr. 01-185)
Welderweg 18
55128 Mainz
Konzept der Tagung
Soziale Netzwerke als historische Phänomene haben in den letzten Jahren in den Geschichtswissenschaften eine erhöhte Aufmerksamkeit gefunden. Die Herausstellung des "kommunikativen Faktors" im Tagungstitel soll an dieser Stelle dazu anregen, über das Gefüge sozialer Konstellationen hinaus im Sinne eines lebensweltlichen Ansatzes insbesondere auch nach den Intentionen, Werten und Normen im Milieu des Ritteradels zu fragen, die im kommunikativen Handeln der Akteure deutlich werden. Eine wichtige Frage bei der Untersuchung der Kommunikationsnetze ist diejenige nach deren Beständigkeit und damit nach dem Grad ihrer Institutionalisierung. Gewinnen die kommunikativen Netze Konstanz und Regelmäßigkeit über die Zeit hinweg und hinsichtlich der jeweils Beteiligten, dann zeichnen sie sich durch eine erhöhte "Erwartungssicherheit" für die Akteure aus und der Grad der Institutionalisierung nimmt zu. Trotz einiger neuerer Ansätze ist die Geschichte des spätmittelalterlichen deutschen Ritteradels im Ganzen von der Forschung bisher allzu sehr vernachlässigt worden. Auffällig sind, so zeichnet sich ab, in dieser Gruppe eine offenbar forcierte Sammlung von Handlungsoptionen und ein Ausbau von Kommunikationsnetzen durch besonders arrivierte Ritteradlige in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Erweiterung der Handlungsfelder wird zum Beispiel bei der Bildung von Adelsgesellschaften und bei der überregionalen ritterlichen Turniertätigkeit, in der Mobilisierung von Besitz- und Herrschaftsrechten, im Aufbau von Plurivasallität durch Repräsentanten der ritterlichen Spitzenschicht und in einer schon gelegentlich von der Forschung beobachteten allgemeinen größeren geographischen Mobilität erkennbar. Zusammengefasst ist es das Anliegen der Tagung, erstmals systematisch nach der Funktionsweise, nach den Beweggründen und vor allem nach der Dynamik ritteradliger Kommunikationsnetze auf verschiedenen Handlungsfeldern und in verschiedenen Regionen der zweiten Hälfte des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts zu fragen – so im Umfeld fürstlicher Institutionen, auf dem Feld der Binnenkommunikation des Adels wie auch bei der Kommunikation mit Städten und Kaiser, beim Austausch von Gütern materieller wie immaterieller Art, bei Rechtsstreitigkeiten wie auch bei der Kommunikation über Herkommen und sozialen Stand.
Programm
Donnerstag, 25. Februar 2010
14.00 Uhr
Begrüßung Joachim Schneider (Mainz): Einführung
Kommunikation erweitert den Handlungsspielraum und schafft neue Institutionen
Moderation: Joachim Schneider (Mainz)
14.15 Uhr
Christian Hesse (Bern): Rat und Landtag. Institutionalisierung von Kommunikation in den Fürstentümern des Reiches
15.00 Uhr
Regina Schäfer (Mainz): Zwischen den Fürsten. Gruppierungen im Ritteradel im ausgehenden Mittelalter
Moderation: Sigrid Schmitt (Trier)
16.15 Uhr
Heidrun Ochs (Mainz) Herrschaft, Feindschaft, Dienst. Zum Verhältnis des Ritteradels zu den Städten um 1500
17.00 Uhr
Sven Rabeler (Erlangen, Kiel): Ritteradlige Gruppenbildung und Kommunikationsprozesse um 1500: Familienverbände und Adelsgesellschaften
18.15 Uhr:
Öffentlicher Abendvortrag
Paul-Joachim Heinig (Mainz): Von Überdehnung zu Verdichtung? Formen, Inhalte und Wege ritteradliger Kommunikation mit Kaiser Friedrich III.
Freitag, 26. Februar 2010
Kommunikation kann als Tauschbeziehung gedeutet werden
Moderation: Andreas Ranft (Halle/Saale)
8.30 Uhr
Kurt Andermann (Karlsruhe): Zur Zirkulation von Adelsgütern als Indikator für gruppeninterne und -externe Kommunikation
9.15 Uhr
Claudia Garnier (Münster): Tauschbörsen des Ehrkapitals. Formen und Foren symbolischer Kommunikation des Ritteradels um 1500
Kommunikation über Rechtsansprüche bindet zusammen und polarisiert
Moderation: Andreas Ranft (Halle/Saale)
10.30 Uhr
Christine Reinle (Gießen): Scheltworte, Schandbilder, Absagen: Kommunikation vor, während und in adligen Konflikten
11.15 Uhr Christian Wieland (Freiburg): Gemeinsam streiten. Kollektives Handeln süddeutscher Ritter vor Gericht um 1500
Kommunikation erzeugt und verändert Identität
Moderation: Joseph Morsel (Paris-Sorbonne)
13.30 Uhr
Hillay Zmora (Beer-Sheva): Ruf, Vertrauen, Kommunikation: Fehde und adelige Identität in Franken im Spätmittelalter
14.15 Uhr
Steffen Krieb (Gießen): Erinnern als kommunikative Handlung. Elemente der Identitätsbildung im Ritteradel um 1500
15.00 Uhr
Podium mit Stellungnahmen der Moderatoren / Schlussdiskussion im Plenum
Kontakt / Anmeldung
Sekretariat: Gabriele Dörr
Tel. 06131/3924462
Email: gadoerr@uni-mainz.de
Koordination:
Sabine Reichert M.A.
Tel. 06131/3922774
Email: s.reichert@uni-mainz.de
Universität im Rathaus: Deutschland in der Welt. Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik
Themenschwerpunkt: Deutsche Geschichte von 1955 bis 2009
› Link auf die Homepage der "Universität im Rathaus"
"Die Politik ist das Schicksal", sagte einst Napoleon. Für die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert gilt dies zumal auf internationaler Ebene: von den Weltkriegen über die doppelte Staatsgründung und das Zeitalter der atomaren Bedrohung bis zur Wiedervereinigung – von der europäischen Einigung über die Sicherheit, die, wie es heute heißt, am Hindukusch verteidigt wird, bis zur globalen Finanzkrise. In der Reihe "Deutschland in der Welt. Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik" im Rahmen der "Universität im Rathaus" diskutieren ausgewiesene Experten aus Geschichts-, Politik- und Wirtschaftswissenschaften zwischen Oktober 2009 und März 2010 die entscheidenden internationalen Weichenstellungen und vermessen den Weg, der die Bundesrepublik in unsere Gegenwart geführt hat. Die Reihe "Universität im Rathaus" beteiligt sich auch im Jahr 2009 an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschriebenen Wissenschaftsjahr. Unter dem großen Motto "Forschungsexpedition Deutschland" ist der Standort Mainz als Treffpunkt der Wissenschaft zum Thema "ZeitReise" ausgewählt worden, einem Projekt der Robert Bosch Stiftung im Wissenschaftsjahr 2009.
27.10.2009: Westbindung 1955 - Die politische Koordinatenverschiebung
Referent: Prof. Dr. Michael Kißener, Mainz: Westbindung 1955 - Die politische Koordinatenverschiebung
17.11.2009: Mauerbau 1961 - Zwei Welten in Deutschland
Referent: Prof. Dr. Joachim Scholtyseck, Bonn: Mauerbau 1961 - Zwei Welten in Deutschland
01.12.2009: Ostverträge 1970 - Überwindung oder Zementierung der Teilung Europas?
Referent: Prof. Dr. Jan Kusber, Mainz: Ostverträge 1970 - Überwindung oder Zementierung der Teilung Europas?
08.12.2009: NATO-Doppelbeschluss 1979 - Westliche Defensive oder Todesstoß für den Osten?
Referent: Prof. Dr. Harald Biermann, Bonn: NATO-Doppelbeschluss 1979 - Westliche Defensive oder Todesstoß für den Osten?
19.01.2010: Wiedervereinigung 1989/90 - Deutsche Revolution und internationale Ordnung
Referent: Prof. Dr. Andreas Rödder, Mainz: Wiedervereinigung 1989/90 - Deutsche Revolution und internationale Ordnung
26.01.2010: Maastricht 1992 – Deutschland und Europa
Referent: Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz: Maastricht 1992 – Deutschland und Europa
02.02.2010: Einsatz im Kosovo 1999 - Das vereinte Deutschland und die Welt
Referentin: Prof. Dr. Helga Haftendorn, Berlin: Einsatz im Kosovo 1999 - Das vereinte Deutschland und die Welt
23.02.2010: Finanzkrise 2008 – Das Ende der amerikanischen Hegemonie?
Referentin: Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro, Mainz: Finanzkrise 2008 – Das Ende der amerikanischen Hegemonie?
09.03.2010: Deutschland in der Welt – Nationale Interessen und internationale Integration
Podiumsdiskussion: Deutschland in der Welt – Nationale Interessen und internationale Integration
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Beginn: 20 Uhr, Ort: Rathaus der Landeshauptstadt Mainz, Ratssaal.
Ringvorlesung des Graduiertenkollegs "Die christlichen Kirchen vor der Herausforderung : Die europäische Integration und die Kirchen - Akteure und Rezipienten
Das Institut für Europäische Geschichte und die Johannes Gutenberg-Universität veranstalten im Rahmen des gemeinsam getragenen Graduiertenkollegs »Die christlichen Kirchen vor der Herausforderung ›Europa‹ (1890 bis Gegenwart)« eine Vorlesungsreihe, mit der das Studienprogramm des Graduiertenkollegs begleitet wird. Das Vorlesungsprogramm versteht sich als Einführung in das Forschungsthema und richtet sich als Teil des Studium Generale der Universität auch an eine breitere akademische Öffentlichkeit.
Montag, 02.11.2009
Professor Dr. Heinz Hürten (Ingolstadt): Pius XII. und die europäische Einigung
Montag, 16.11.2009
Professor Dr. Angela Berlis (Bern): Charlotte Lady Blennerhassett (1843–1917). Die "Frau mit dem englischen Namen, dem deutschen Blut und dem gallischen Esprit"
Montag, 30.11.2009
Bischof em. Dr. Josef Homeyer (Hildesheim): Kirchliche Arbeit auf europäischer Ebene: Strukturen und Erfahrungen
Montag, 14.12.2009
Professor Dr. Torleiv Austad (Oslo): Kirche als Fürsprecher des Rechtes. Kirche und Staat in Norwegen in der Besatzungszeit 1940–1945 vor dem europäischen Hintergrund
Montag, 11.01.2010
Professor Dr. Heinrich Schneider (Wien): Die Rolle des Heiligen Stuhls im KSZE-/OSZE-Prozess
Montag, 25.01.2010
Professor Dr. Anita Prettenthaler-Ziegerhofer (Graz): Brückenbauer Europas. Die österreichische katholische Kirche und der europäische Integrationsprozess
Montag, 08.02.2010
Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf): Einheit in der Vielheit. Der Weg der evangelischen Kirche nach Europa
Die Vorträge finden auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität im Hörsaal 7 (Forum) jeweils 18h c. t. statt.
Jahresvortrag des Historischen Seminars 2009
Am 24.11.2009 gibt es, so ist es bereits nach wenigen Jahren Tradition, den Historischen Jahresvortrag. Wir freuen uns sehr, mit Prof. Dr. Helmut Altrichter (Erlangen-Nürnberg), dem Vorsitzenden der wissenschaftlichen Beiräte des Instituts für Zeitgeschichte in München, des Geisteswissenschaftlichen Zentrums für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig sowie des Deutschen Historischen Instituts in Moskau, einen der renommiertesten deutschen Osteuropahistoriker in Mainz begrüßen zu dürfen. Helmut Altrichter wird über "Russland 1989. Die Implosion eines politischen Systems" sprechen. Alle Mitglieder und Freunde des Historischen Seminars sind herzlich eingeladen, diesem Festvortrag beizuwohnen.
Dienstag, 24. November 2009, 18 Uhr, P 1:
Jahresvortrag 2009 des Historischen Seminars
Professor Dr. Helmut Altrichter, Erlangen-Nürnberg: Russland 1989. Die Implosion eines politischen Systems
Die Geschichte Südosteuropas neu denken: Vortrag der Zweigstelle der Südosteuropa-Gesellschaft Mainz
Aus Anlass der "Stabübergabe" in der Leitung der Mainzer Zweigstelle der Südosteuropa-Gesellschaft (München) von Prof. Dr. Günter Prinzing an PD Dr. Hans-Christian Maner hält am Donnerstag, 10. Dezember 2009, Prof. Dr. Holm Sundhaussen (Osteuropa-Institut, FU Berlin) um 18.15 Uhr in P 5 einen gleichsam programmatischen Vortrag zum Thema "Die Geschichte Südosteuropas neu denken". Alle Studierenden und Lehrenden sind dazu herzlich eingeladen. Ein kleiner Empfang mit Wein oder Saft und Brezeln im Alten Fakultätssaal schließt sich an.
Donnerstag, 10.12.2009, P 5
Holm Sundhaussen (Berlin): Die Geschichte Südosteuropas neu denken
Imperialstudien und Kulturgeschichte
Das zu Ende gehende Jahr bietet noch einmal ein Highlight für alle diejenigen, die sich für Imperien und deren Erforschung aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive interessieren: Prof. Dr. Alexander Semyonov vom Smolny College of Liberal Arts and Sciences an der Sankt Petersburg State University (zur Zeit Gastprofessor an der University of Michigan, Ann Arbor) wird nach Mainz kommen und über "Imperial Studies and Cultural History" sprechen. Alexander Semyonov ist ein international renomierter Experte auf dem Gebiet der neueren Imperienforschung, er gehört unter anderem zu den Gründungsmitgliedern und Herausgebern der Zeitschrift "Ab Imperio. Studies of New Imperial History and Nationalism in the Post-Soviet Space" und war Mitarbeiter des an der Universität Mainz angesiedelten und von der Volkswagen-Stiftung finanzierten Forschungsprojekts "Sprachen der Selbstbeschreibung und Selbstrepräsentation im imperialen Russland". Aus diesem ist vor kurzem der Band "Empire speaks out. Languages of Rationalization and Self-Description in the Russian Empire" (Brill Verlag, Leiden 2009) hervorgegangen. Der Vortrag wird am 15.12.2009 um 18 Uhr c.t. in Raum 01-718 (Philosophicum) in englischer Sprache stattfinden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Dienstag, 05.12.2009, Philosophicum, P 01-718, 18 Uhr c.t.:
Imperial Studies and Cultural History Vortrag von Prof. Dr. Alexander Semyonov (Sankt Petersburg)
Stiftungen als universales Phänomen. Beispiele aus der byzantinischen und islamischen Geschichte
Die Byzantinistik lädt zu einem Vortragsabend ein; Stiftungen werden im Mittelpunkt des Abends stehen. Stiftungen können als universales Phänomen bezeichnet werden. Schon im sumerischen Nippur lassen sich für das späte 3. Jahrtausend vor Christus stiftungsähnliche Institutionen nachweisen und sind in der Folge im gesamten Altertum verbreitet. Dabei bestand sowohl im Alten Ägypten als auch in den griechischen und römischen Stiftungen das ursprüngliche Motiv des Stifters in der Pflege seiner memoria, wozu jedoch vielfältige soziale und politische Motive traten. Ebenso waren im zoroastrisch geprägten Sasanidenreich und im Judentum Stiftungen für Feuertempel bzw. Synagogen weit verbreitet. Auch im Buddhismus finden sich vergleichbare Institutionen. In der Spätantike dominierte dann im Römischen Reich die christliche Form der als piae causae bekannten Stiftungen für Kirchen, Klöster, Armenhäuser und Fremdenherbergen, die in Byzanz fortlebte. In der islamischen Welt wiederum bildete sich im Laufe des 8. und 9. Jahrhunderts aus den verschiedenen lokal unterschiedlichen Stiftungstraditionen eine eigene Form der Stiftung, der waqf, heraus. Vor diesem Hintergrund soll in drei Beiträgen das Stiftungswesen in Byzanz und im Islam vergleichend in seiner kulturellen und sozialen Bedeutung vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein dargestellt werden. Den Anlass für diese Veranstaltung stellt das Erscheinen eines von den drei Referenten Johannes Pahlitzsch (Mainz), Lucian Reinfandt (Wien) und Astrid Meier (Zürich) herausgegebenen Buches zur islamischen Stiftung dar.
18:00-20:00 Uhr, 6.1.2010, Alter Senatsaal, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Vortragsreihe: Erscheinungsformen des modernen Rechtsextremismus
Die rechtsextreme Szene ist in Bewegung. So genannte "autonome Nationalisten" übernehmen linke Symbole und Verhaltensweisen und entsprechen auf den ersten Blick so gar nicht mehr dem lange dominierenden Bild des kahlköpfigen und dumpfen Nazi-Skinheads. Zugleich steigt die Gewaltbereitschaft. Menschen, die sich Neonazis in den Weg stellen, werden offen bedroht und körperlich angegriffen. Auch an der Universität Mainz hat es in letzter Zeit mehrere massive Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund gegeben.
Angesichts dieser Entwicklung ist es von zentraler Bedeutung, im Kontext des universitären Miteinanders die Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus aufzugreifen und fortzuführen. Im Historischen Seminar sowie im Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Mainz geschieht dies bereits in Gestalt von diesbezüglichen Lehrveranstaltungen, die seit mehreren Semestern angeboten werden. Zugleich haben die beiden Einrichtungen sowie der AStA der Universität Mainz eine Vortragsreihe organisiert, die sich mit den Erscheinungsformen des modernen Rechtsextremismus beschäftigen wird. Es soll diskutiert werden, inwieweit das neue Erscheinungsbild der Neonazis mehr ist als nur Maskerade und welche Möglichkeiten eines adäquaten Umgangs mit rechtsextremen Aktivitäten es gibt.
Mit den Veranstaltungen soll der Anspruch deutlich gemacht werden, dass die Vermittlung universitärer Bildung immer auch die Befähigung zu einem verantwortlichen Handeln in der Gegenwart zum Ziel hat. Und es soll ein deutliches öffentliches Zeichen gegen jegliche Form rechtsextremer Aktivitäten an der Universität Mainz gesetzt werden.
Wir freuen uns, dass wir die folgenden vier ausgesprochen renommierten Spezialisten für die Vortragsreihe gewinnen konnten:
Programm
14.01.2010
Klaus Farin (Archiv der Jugendkulturen, Berlin)
Reaktionäre Rebellen. Rechtsrock, Skinheads, Böhse Onkelz
21.01.2010
Jürgen Peters und Christoph Schulze (Antirassistisches Bildungsforum Rheinland e.V., Bonn)
"Autonome Nationalisten". Die Modernisierung neofaschistischer Jugendkultur
28.01.2010
Dr. Stefan Meier (Professur Medienkommunikation, TU Chemnitz)
'Zeichen des Hasses'. Semiotische Anmerkungen zur visuellen Kommunikation im Rechtsextremismus
Alle Vorträge werden im Hörsaal P 2 des Philosophicums, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz, von 20-22 Uhr stattfinden. Die Veranstalter behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechten Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Kontakt
Dr. Hans-Christian Petersen
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Historisches Seminar
Jakob-Welder-Weg 18
D-55128 Mainz
Tel.: +49-6131-39-24739
Mail: peters@uni-mainz.de
Dr. Thorsten Hindrichs
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Musikwissenschaftliches Institut
Jakob-Welder-Weg 18
D-55128 Mainz
Tel.: + 49 6131 39-20096
Mail: hindrich@uni-mainz.de
Tagung der Fachschaft Geschichte: Europabilder in Zeit und Raum – Von Athen und Rom nach Lissabon
Die Fachschaft Geschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz führt aus Anlass des 60jährigen Jubiläums des Schuman-Plans vom 22.-24.1.2010 unter dem Titel „Europabilder in Zeit und Raum – Von Athen und Rom nach Lissabon“ eine Tagung für Studierende und NachwuchswissenschaftlerInnen durch.
Der bewusst weit gesteckte inhaltliche Rahmen entspricht der Forderung des Historikers Jörn Rüsen, der immer wieder auf vorhandene Defizite hinsichtlich eines europäischen Geschichtsbewusstsein hinweist, anhand einer möglichst großen Themenvielfalt nach dem europäischen Aspekt in unserer Geschichte zu suchen. Die europäische Einigung ist heute Teil der lebensweltlichen Realität der Menschen, doch noch immer wird Geschichte oft als Nationalgeschichte betrieben oder der europäische Aspekt verschwindet hinter den spezifischen Ansätzen einer Teildisziplin. Neben der nationalen oder klassenspezifischen Identität steht in der Regel heute noch keine europäische Identität, da oft weitgehend unklar ist, was in unserer Lebenswelt europäische Wurzeln hat und was nicht. Soll die europäische Einigung aber gelingen, bedarf es einer kulturellen Dimension, welche den ökonomischen und politischen Einigungsprozess abstützt.
Die hierbei zu betrachtenden Inhalte reichen von den antiken Ursprüngen der Demokratie und okzidentalen Rationalität, über die Entstehung städtischer Lebensformen, vielfältiger religiöser Entwicklungen und ebenso der Entwicklung der Naturwissenschaften und Künste, zum Entstehen des staatlichen Gewaltmonopols und der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Europa muss um diese Vielfalt verstehen zu können als ein komplexer Kommunikationszusammenhang von Völkern, Nationen und Regionen gesehen werden. Aber auch über die geographischen Grenzen Europas hinaus wirkt Europa – nicht zuletzt durch eine Europäisierung der Welt durch Berufung auf universalistische Werte und Normen.
Befasst man sich derart mit dem Problemfeld der europäischen Identität wird man schnell mit den Risiken und Problemen eines solchen Forschungsansatzes konfrontiert. Als wesentliche Probleme sind hier vor allem das Risiko eines normativen Selbstpositivismus oder Wertemanichäismus zu sehen. Ebenso riskiert man leicht eine Geschichtsdeutung zu entwickeln, die sich in einer reprojektiven Teleologie verfängt und dadurch die Illusion einer ungebrochenen, kontinuierlichen Entwicklung hin zu einer vermeintlich handlungsleitenden Zukunftsperspektive schafft. Als problematisch erweist sich in diesem Zusammenhang auch immer wieder die Neigung zu einem territorialen Zentralismus, der unter Fokussierung auf den eigenen Standpunkt die Anderen marginalisiert. Europa findet sich auch nicht nur in der großen Politik sondern ebenso in der Alltagsgeschichte fernab der Zentren. Um diesen Problemen und Risiken zu begegnen, ist es geboten auch die historische Belastung Europas zu verdeutlichen und dazu die negativen historischen Erfahrungen in das Geschichtsbild zu integrieren. Die Offenheit und Vielfalt Europas muss ebenso deutlich werden, wie der prozessuale und dynamische Charakter der europäischen Identität. Erst durch die Auflösung eines Europa-fixierten Ethnozentrismus kann ein selbstbewusster Dialog mit anderen Kulturen möglich werden, welcher die notwendige gegenseitige Anerkennungsfähigkeit der jeweiligen kulturellen Identitäten in ihrer historischen Ambivalenz entwickeln kann.
Der nähere Ablauf der Tagung ist wie folgt geplant. Die Anreise sollte am Freitag den 22.1. bis etwa 16 Uhr erfolgen, so dass ausreichend Zeit zur Beziehung der Unterkünfte bleibt. Etwa um 19 Uhr folgt die Begrüßung durch die Organisatoren an der Johannes Gutenberg-Universität, sowie die Ausgabe der Tagungspläne und weitere Formalia. Am Samstag findet dann die eigentliche Tagung von 9 bis etwa 18 Uhr statt, unterbrochen durch eine Mittags- und zwei Kaffeepausen. Ab etwa 18.30 Uhr findet nach guter universitärer Tradition ein geselliges Beisammensein im Rahmen der diesjährigen Burnsnight statt. Nach einem historischen Stadtrund durch Mainz am Sonntag endet die Tagung etwa gegen 16 Uhr.
PROGRAMM | Conference schedule
23.01.2010 Start - introduction
8.30 a.m.
Lars Beißwenger (Mainz): Robert Schuman and the Idea of Europe Section I,
9 – 9.40 a.m.
Group 1
Tobias Doll (Mainz): Europe in Pictures - The Reception of Antiquity in the External Communication of the European Union
Sean Boyle (Galway): N.N.
Group 2
Daniel Krause (Mainz): Rome and the Greek East during the Middle Republic - Freedom or new subjugation?
Alexander Free (Tübingen): Imperial Roman Geographie
Section II, 10 – 10.40 a.m.
Group 1
Dónal Ó Catháin (Galway): The Early Irish Monastic Link with Wuerzburg
Konstantinia Baroutas (Köln): East meets West: the alliance between Byzantium and Otto I. in the 10th century
Group 2
Nora Ni Dhomhnaill (Galway): Byzantine-Crusader Relations at the time of the First Crusade
Markus Schilling (Mainz): The orthodox Balcans a part of Europe? Consequences of the relations between Occident and Byzantium in the late Middle Ages
Section III, 11 – 11.40 a.m.
Group 1
Tadhg Byrne (Galway): Paruchia of Bridget of Kildare
Michael McNally (Galway): Counter-Reformation in Ireland
Group 2
Rab Rock (Belfast): The Tudor Conquest of Ireland
Kevin Brendel (Mainz): The Portuguese Expansion – Europe discovers the World
Lunch, 12 – 1 p.m.
Section IV, 1.20 – 2.10 p.m.
Group 1
Joe Regan (Galway): Is the Treaty of Westphalia 1648 of any relevance today?
Frank Henschel (Leipzig): Between the West and the East: The Discourse on "Europe" in Hungary from the late Enlightment to the Breakdown of Communism
Group 2
Lars Beißwenger (Mainz): Zivilisation and Violence – Kipling, Pushkin and Mickiewicz
Björn Effgen (Mainz): Europeans leaving their home- the way from Rhineland-Palatinate to Petropolis. Emigrants as a problem for the transit-countries
Section V, 2.30 – 3.10 p.m.
Group 1
Florian Greiner (Gießen): A Lost Vision? Discourses on Europe in German, British and U.S. American Print Media
Séagh Mac Siúrdáin (Galway): The 1916 Easter rising
Group 2
Annemarie Deser (Mainz): The origins of national stereotypes
Christina Folsom (Galway): Reasons Irish politicians went through the effort and financing to establish the Irish Folklore Commission (1935)
Section VI, 3.30 – 4.30 p.m.
Group 1
Séan o Duibhir (Galway): An Phoblacht (‘The Republic) and the threat to Christian ideology in extra-constitutional Irish Republicanism c. 1930
Rana Islam (Erlangen): Turkey – a bridge to the Islamic world? Chances and challenges for the EU to develop democracy and the rule of law in the Near East
Ingrid Vornberger (Bamberg): Europe in School - "Histoire/ Geschichte" – Europe in the German-French History Book
Group 2
Christian Müller (Mainz): Gorbatschow’s "Haus Europa" and the GDR
Christian Stock (Würzburg): Is Europe prepared for the just war?
Sebastian Böhm (Mainz): The Treaty of Lissabon
End, 4.30 - 5 p.m.
Discussion
Der Zweite Weltkrieg im deutschen und polnischen Gedächtnis – das Beispiel Krakau
Im November des vergangenen Jahres waren Hans-Christian Maner und Hans-Christian Petersen mit Mainzer Studierenden zu einer fünftägigen Exkursion in Krakau Zwei Jahre zuvor hatte das Historische Seminar, organisiert von Pia Nordblom, eine Gruppe Krakauer Studierender zu Gast, und dies war nun der zweite Teil dieser deutsch-polnischen Zusammenarbeit. Inhaltlich ging es um das Thema "Der Zweite Weltkrieg im deutschen und polnischen Gedächtnis – das Beispiel Krakau", und mit entsprechend vielen Eindrücken war die Gruppe wieder nach Mainz zurückgekehrt. Die Ergebnisse des Aufenthalts möchten sie im Rahmen einer kleinen öffentlichen Nachbesprechung präsentieren, und hierzu ist das gesamte Historische Seminar ganz herzlich eingeladen. Geplant ist eine Darstellung des Aufenthalts durch die mitreisenden Studierenden und im Anschluss ein kleiner Empfang mit polnischen Spezialitäten und hiesigen Weinen. Das Ganze wird am Freitag, den 29. Januar 2010, von 18 bis 20 Uhr, im Hörsaal P 12 des Philosophicums stattfinden.
Vortragsreihe Byzantinische Archäologie Mainz
Mittwoch, 18. November 2009, 18:15 Uhr
Dr. Norbert Zimmermann (Wien)
Das Siebenschläfer-Zömeterium in Ephesos. Eine kaiserzeitliche Nekropole im Wandel zum byzantinischen Pilgerzentrum
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Str. 26)
Mittwoch, 02. Dezember 2009, 18:15 Uhr
Prof. Dr. Rainer Stichel (Münster)
Die Heilstaten Gottes im Alten Bunde. Johann Joachim Winckelmann beschreibt eine russische Ikone
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Str. 26)
Mittwoch, 13. Januar 2010, 18:15 Uhr
Dr. Georg Christ (Heidelberg)
Verbotene Interkulturalität: der venezianische Kaufmann Filippo di Malerbi auf Abwegen (Alexandria, Anfang des 15. Jh.)
Hörsaal P 10, Philosophicum, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Mittwoch, 27. Januar 2010, 18:15 Uhr
PD Dr. Neslihan Asutay-Effenberger (Bonn/Berlin)
Der Weg des Doppeladlers: Kunst- und Kulturaustausch zwischen Byzanz und den Seldschuken (12./13. Jh.)
Vortragssaal des Römisch-Germanischen Zentralmuseums im Kurfürstlichen Schloss
Mittwoch, 10. Februar 2010, 18:15 Uhr
Stefanie Dettmers-Piasetzki M.A. (Münster)
Die Katakombe S. Valentino in Rom und ihr frühmittelalterliches Bildprogramm
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Str. 26)