Lehrveranstaltungen im laufenden Semester

Übung Neueste Geschichte: Animal Remains: Die ausgestorbenen Quaggas und ihr Nachleben im Mainzer Naturkundemuseum

Dozent:innen: Bernhard Gissibl
Kurzname: Ü.Neueste.Ges.
Kurs-Nr.: 07.068.205
Kurstyp: Übung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Keine besonderen Zugangsvoraussetzungen.
B.A. Geschichte: Diese Übung ist Bestandteil des Moduls 5 (Neueste Geschichte). Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.
B.A. KF, M.A., M.Ed. Geschichte: Diese Übung ist Teil des Aufbaumoduls Neuzeit. Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.

Empfohlene Literatur

Ursula K. Heise: Nach der Natur. Das Artensterben und die moderne Kultur. Frankfurt/M. 2010.

Peter Heywood, The Life, Extinction, and Rebreeding of Quagga Zebras: Significance for Conservation, Cambridge 2022.

Dolly Jørgensen: Extinction and the End of Futures, in: History & Theory 61, 2 (2022), S. 209-218, https://doi.org/10.1111/hith.12258

Dominic O’Key: Extinction in Public. Thinking through the Sixth Mass Extinction,
Environmental Humanities, and Extinction Studies, in: Environmental Humanities 15, 1 (2023), https://doi.org/10.1215/22011919-10216228

Reinhold E. Rau: Zur Geschichte und Präparation der „Mainzer Quaggas“, in: Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv 19 (1981), S. 221-236.

Harriet Ritvo: Q is for Quagga, in: Antoinette Burton, Renisa Mawani (Hg.): Animalia. An Anti-Imperial Bestiary for Our Times, Durham 2020, S. 145-150; https://doi.org/10.1515/9781478012818-020

Sandra Swart: Zombie Zoology: History and Reanimating Extinct Animals, in: Susan Nance (Hg.): The Historical Animal. New York 2015, S. 54-71.

Inhalt

Die Debatte über das koloniale Erbe in europäischen Museen dreht sich seit Jahren um afrikanische Kulturgüter und nach Europa verbrachte Human Remains, um deren Provenienz und mögliche Restitution. Wenig Aufmerksamkeit fanden bislang hingegen Animal Remains – die Millionen von Überresten nicht-menschlicher Lebensformen, die im Gefolge von Kolonialkriegen und Expeditionen, durch Jagd, Handel oder anderweitige Akquise in Europas naturkundliche Sammlungen gelangten. Dort wurden sie zu Stellvertretern ihrer Arten und zu wissenschaftlichen Erkenntnisobjekten.

Das galt auch für die Überreste dreier Quaggas, einer in Südafrika heimischen Unterart des Zebras, die in den 1840er Jahren Eingang in die Sammlungen der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft fanden. Taxidermisch präpariert wurden sie, nachdem das letzte Quagga 1883 in einem Amsterdamer Zoo verstorben war, zu internationalen Berühmtheiten und zum Aushängeschild der Mainzer Sammlungen: Von weltweit 23 erhaltenen Quaggas verfügte allein das Naturhistorische Museum Mainz über mehr als ein Exemplar!

Am Beispiel der Mainzer Quaggas fragt die Übung nach den Akteuren und Motiven naturkundlichen Sammelns seit dem 19. Jahrhundert und untersucht museale Diskurse und Praktiken der Authentisierung und „Lebenswahrheit“ ausgestellter Tierkörper. Wie gingen Museen im Laufe des 20. Jahrhunderts mit ausgestorbenen Tierarten wie dem Quagga um, welche naturhistorischen Narrative wurden mit ihnen erzählt und wie wandelte sich die Thematisierung des Aussterbens im Laufe des 20. Jahrhunderts? Welche Beziehungen entwickelte die Mainzer Bevölkerung zu „ihren“ Quaggas, welche Verbindungen schufen die modellierten Tiere zwischen Mainz und Südafrika? Wie sind Projekte zu bewerten, die auf der Basis von isolierter DNA aus den Mainzer Quaggas seit 1984 die Rückzüchtung dieser Unterart des Zebras versuchen (www.quaggaproject.org)? Und welche Geschichten vermittelt das Mainzer Naturhistorische Museum angesichts von Klimawandel und massenhaftem Artenschwund heute mit den Quaggas?

Die Übung wird teilweise auch im Mainzer Stadtarchiv sowie nach Möglichkeit auch im Naturhistorischen Museum Mainz stattfinden. Teilnehmer:innen sollten daher neben einem Interesse an umwelt- und wissenschaftsgeschichtlichen Fragestellungen und der Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte auch die Lust zur Erschließung archivalischer und anderer zeitgeschichtlicher Quellen mitbringen. 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
25.10.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.11.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.12.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.12.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.12.2023 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
31.01.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude
07.02.2024 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 01 491 P110
1141 - Philosophisches Seminargebäude