Lehrveranstaltungen im laufenden Semester

Übung Neueste Geschichte: Die Frankfurter "Revolte" der 1970er Jahre - Ein Oral History Projekt

Dozent:innen: Freia Anders
Kurzname: Ü.Neueste.Ges.
Kurs-Nr.: 07.068.205
Kurstyp: Übung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Keine besonderen Zugangsvoraussetzungen.
B.A. Geschichte: Diese Übung ist Bestandteil des Moduls 5 (Neueste Geschichte). Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.
B.A. KF, M.A., M.Ed. Geschichte: Diese Übung ist Teil des Aufbaumoduls Neuzeit. Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.

Digitale Lehre

Eine digitale Einführungssitzung findet am Montag, 25. April, 16 Uhr statt.
Weitere Termine zum Kennenlernen des Archivs und zur Durchführung der Interviews werden abgestimmt.

Empfohlene Literatur

Archiv der Revolte Frankfurt e.V. (Hg.): Dieses Haus ist besetzt! Frankfurter Häuserkampf 1970–1974, Frankfurt a.M.: Institut für Selbstorganisation, 2020.

 

Inhalt

Frankfurt am Main wurde in den 1960er Jahren nicht nur zur „Wirtschaftshauptstadt“ der BRD, sondern auch zu einem Zentrum der Protestbewegungen um „1968“, die sich gegen Notstandsgesetzgebung, Vietnamkrieg, Springer-Presse und Hochschulreform richteten. Einher gingen die Proteste mit einer sich politisierenden Jugendkultur, die das Stadtbild prägte. In den 1970er Jahren entstand eine Vielzahl an Gruppen und Projekten, aus denen heraus sich innerhalb der Stadt ein lebendiges links-alternatives Milieu bildete:  „Stadtteilbasisgruppen“ organisierten  Arbeiter-)Jugendliche; die Betriebsprojektgruppe (BPG) des SDS, später als „Revolutionärer Kampf“ bekannt geworden, begann mit der „Untersuchungsarbeit“ nach dem Vorbild der italienischen Operaisten bei Opel/Rüsselsheim; Aktivistinnen der neuen Frauenbewegung gründeten feministische Kollektive; Zeitschriftenprojekte wie die „Socialistische Correspondenz“ oder der "Informationsdienst zur Verbreitung unterdrückter Nachrichten" schufen „Gegenöffentlichkeit“. Nicht zuletzt entstanden transnationale Bezüge, denn „Gastarbeiter*innen“ protestierten nicht nur gegen die Diktaturen in ihren Heimatländern, sondern auch zusammen mit Spontis und K-Gruppen-Mitgliedern gegen unzumutbare Wohn- und Arbeitsbedingungen.

Das 2019 gegründete Frankfurter Archiv der Revolte https://archiv-der-revolte.de/ sammelt die Spuren dieses historischen Aufbegehrens. In einem breit angelegten Oral History Projekt erfasst das Archiv die lebensweltlichen Erinnerungen von bislang „ungehörten“ Zeitzeugen, mit dem Ziel, die individuellen Erfahrungen, die historischen und soziokulturellen Bedingungen des Protestes, sowie die biographische Verarbeitung dieser prägenden Jahre durch die Akteure der Protestbewegung herauszuarbeiten.

Ziel der Übung ist es, die Teilnehmer*innen mit der Methode des Oral History und der lokalen Protestgeschichte vertraut zu machen. Die Teilnehmer*innen führen (zusammen mit Mitarbeiter*innen des Archivs) Interviews mit ausgewählten Proband*innen durch, transkribieren diese und stellen die Ergebnisse im Rahmen der Blockveranstaltung vor. Zusätzlich zum o.g. Blocktermin gibt es eine digitale Einführung sowie eine Einführung im Frankfurter Archiv. Auch die Interviews werden in der Regel in Frankfurt durchgeführt.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
10.06.2022 (Freitag) 13:00 - 19:00 01 411 P101
1141 - Philosophisches Seminargebäude