Lehrveranstaltungen im laufenden Semester

Projekt: Polnische Spuren aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz

Dozent:innen: Christof Thomas Schimsheimer
Kurstyp: Projektveranstaltung
Format: online

Zugeordnete Lehrveranstaltungen

Die ersten Sitzungen des Projektseminars werden digital abgehalten werden, sobald dies aber wieder möglich und verantwortbar sein wird, sollen die weiteren Sitzungen in Präsenz an einem geeigneten Ort auf dem Campus (in entsprechenden Räumlichkeiten oder auch bei gutem Wetter draußen) stattfinden.

Empfohlene Literatur

Brüchert, Hedwig; Matheus, Michael (Hrsg.): Zwangsarbeit in Rheinland-Pfalz während des Zweiten Weltkriegs. Mainzer Kolloquium. Stuttgart 2004.
Hartwig-Thürmer, Christine: Zwangsarbeit in Mainz-Gustavsburg 1942-1945, in: Die Zeit des Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz. Bd. 3, „Unser Ziel – die Ewigkeit Deutschlands hrsg. von Hans-Georg Meyer und Hans Berkessel, S. 53-59.
Heinrich-Böll-Stiftung; Memorial International (Hrsg.): Für immer gezeichnet. Die Geschichte der „Ostarbeiter“ in Briefen, Erinnerungen und Interviews. Berlin 2019.
Knigge, Volkhard; Lüttgenau, Rikola-Gunnar u.a. (Hrsg.): Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg. Begleitband zur Ausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern. Essen 2012.
Scharf, Eginhard: Die Verfolgung pfälzischer Frauen wegen „verbotenen Umgangs“ mit Ausländern, in: Die Zeit des Nationalsozialismus, S. 79-88.
Zimmermann, Inge: „Ostarbeiter“ in Kaiserslautern im Spiegel von Zeitzeugenerinnerungen, in: Die Zeit des Nationalsozialismus, S. 72-78.

Inhalt

Von den Millionen Frauen und Männern, die während des Zweiten Weltkrieges zur Zwangsarbeit, insbesondere aus dem östlichen Europa, ins Deutsche Reich verbracht wurden, verteilte das NS-Regime auch weit über 100.000 Menschen auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz, um sie dort in der Landwirtschaft, in Fabriken, in verschieden Wirtschaftsbetrieben oder auch bei Meliorationsprojekten als Arbeitskräfte auszubeuten. Die häufig noch sehr jungen Menschen lebten über Jahre in Sammelunterkünften, auch vereinzelt auf Bauernhöfen oder man inhaftierte sie für den Arbeitseinsatz in Straf- und Konzentrationslagern, in denen die Überlebenschancen ungleich niedriger waren. Unter den teils mit Hilfe von Propaganda angeworbenen, teils bei Menschenjagden und Verhaftungen aufgegriffenen Personen befanden sich auch tausende polnische Staatsbürger, die im Mittelpunkt des zweisemestrigen Projektseminars stehen werden. Im Seminar werden wir uns auf die Suche nach Spuren der Erinnerung an Polen machen, die auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit leisten mussten, die nach Kriegsende als Displaced Persons auf eigene Faust in die Heimat zurückkehrten, die „repatriiert“ wurden, die aber auch mitunter dort verblieben, wo sie die letzten Jahre hatten leben und arbeiten müssen oder die in einen Drittstaat auswanderten. Ihre Spuren finden wir in Archiven, in Form von Denkmälern, als Inschriften auf Grabsteinen, in Dorfchroniken oder in der mündlich tradierten Erinnerung von Zeitzeugen.
Im Sommersemester 2021 wird der erste Teil des Projektseminars stattfinden, der zu Beginn einen Überblick über das Thema der Zwangsarbeit im Deutschen Reich während des Zweiten Weltkrieges bieten wird. Hauptsächlich werden wir aber die Geschichte der aus dem östlichen Europa stammenden Zwangsarbeiter beziehungsweise der Displaced Persons, die sich auch nach Kriegsende über einen längeren Zeitraum auf dem Boden des späteren Rheinland-Pfalz aufhielten, beleuchten und uns schließlich mit der Erinnerungskultur zur Zwangsarbeit auseinandersetzen.
Der für das Wintersemester 2021/22 geplante zweite Teil des Projektseminars wird aus einer Tagesexkursion und einer begleitenden Übung bestehen. In der Übung werden wir die Exkursion, die uns unter anderem ins Archiv und an ausgewählte Erinnerungsorte führen wird, vorbereiten. Zwei Aspekte werden dabei im Mittelpunkt stehen: die Spurensuche und die Frage nach deren Sichtbarmachung. Wo lassen sich also Quellen ausfindig machen, die Informationen zu polnischen Zwangsarbeitern beinhalten? Wie macht man sich diese zugänglich? Was sind überhaupt Erinnerungsorte und wo sind sie zu finden? Und nicht zuletzt: Welche Möglichkeiten bestehen, um die Spuren der Erinnerung dauerhaft sichtbar zu machen?
Insgesamt sollen den Teilnehmern im zweisemestrigen Projektseminar praktische Kenntnisse in der Archivarbeit, im Vorbereiten und Durchführen einer Exkursion und von Zeitzeugengesprächen, im Abfassen von (populär)wissenschaftlichen Artikeln (Wikipedia und andere Online-Portale) vermittelt werden. Ihnen soll darüber hinaus die Möglichkeit gegeben werden themenbezogene Konzepte zur öffentlichen Erinnerung auszuarbeiten und zu diskutieren.

Zusätzliche Informationen

Der erste Teil des zweisemestrigen Projektseminars im Sommersemester 2021 wird teilweise als Blockveranstaltung stattfinden und ist außercurricular, die beiden Veranstaltungen im Wintersemester 2021/22, die den zweiten Teil des Projektseminars darstellen, lassen sich als reguläre Übung, die ebenfalls geblockt werden wird, und Exkursion anrechnen. Für sie müssen sich Interessierte im Rahmen der Anmeldephasen für das Wintersemester 2021/22 erneut anmelden. Eine aktive Teilnahme ist für das Gelingen des gesamten Projektseminars unabdingbar; das heißt, über eine regelmäßige Vorbereitung auf die Sitzungen hinaus, bedeutet sie vor allem die Bereitschaft mit Unterstützung des Dozenten die Inhalte des Seminars mitzugestalten, Teile der Exkursion zu organisieren, Recherchearbeit zu leisten sowie in Gruppenarbeit kurze zur Veröffentlichung bestimmte Texte zu verfassen.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
15.04.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
22.04.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
29.04.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
06.05.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
20.05.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
27.05.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
10.06.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
17.06.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
24.06.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
01.07.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
08.07.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online
15.07.2021 (Donnerstag) 16:15 - 17:45 Online