Vorlesung Neuzeit: Spaniens Weg von der Franco-Diktatur hin zur parlamentarischen Monarchie
Dozent:innen: Reiner TosstorffKurzname: VL Aufbaumodul
Kurs-Nr.: 07.068.260c
Kurstyp: Vorlesung
Voraussetzungen / Organisatorisches
Die Vorlesung ist unbenotet.Eine Gasthörerschaft ist selbstverständlich immer möglich.
Empfohlene Literatur
Walther L. Bernecker, Geschichte Spaniens im 20. Jahrhundert, München 2010; Walther L. Bernecker, Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg, 6. neubearb. erw. Auflage, München 2018; Carlos Collado Seidel, Franco: General - Diktator - Mythos, Stuttgart 2015; Paul Preston, Franco. A biography, London 1993 (auch spätere Auflagen).Walther L. Bernecker - Carlos Collado Seidel, Spanien heute. Politik, Wirtschaft, Kultur, 6. völlig neubearbeitete Auflage, Frankfurt 2022. Zum Charakter des Regimes: Walther L. Bernecker, Das Franco-Regime in Spanien. Der Streit um einen chamäleonhaften Systemtypus, Frankfurt u. a. M. 2016; Juan J. Linz, Ein autoritäres Regime. Der Fall Spanien. Hrsg. und übersetzt von Raimund Krämer und Christoph Sebastian Widdau, Potsdam 2011.
Inhalt
Die Vorlesung geht zunächst der Entwicklung der im Gefolge des Putsches vom Juli 1936 in Spanien unter General Franco mit entscheidender Hilfe Deutschlands und Italiens geschaffenen Diktatur nach. Sie orientierte sich mit der Einheitspartei der Falange zunächst, trotz ihrer militärischen Wurzeln, eng am faschistischen Modell. Doch Spanien war zu schwach, um sich trotz großer Sympathien und Hilfeleistungen am Krieg der „Achse“ zu beteiligen. Das ersparte Franco seinen Sturz (und womöglich ein Gerichtsverfahren wie in Nürnberg) im Jahre 1945, zumal er auch keine ernsthaften Gegner in der Militärführung hatte. Statt dessen begann er eine jahrzehntelange Politik des Manövrierens: von den Jahren des Hungers und der Autarkie bis hin, ab Ende der fünfziger Jahre, des Einklinkens in den europäischen Boom ab den fünfziger Jahre mit großem Wirtschaftsaufschwung und sozialen Umschichtungen, was Spanien ein gewisses Aufholen erlaubte.Doch trotz dieses Modernisierungsschubs gab es nie eine Liberalisierung des Regimes oder gar Aufgabe seines Politikmonopols, selbst wenn die Diktatur die Härte der Repression wie in den unmittelbaren Nachkriegsjahren langsam mäßigen musste. Die harte Verfolgung der Opposition blieb bis zu Francos Tod eine Konstante. Zahlreiche politische und soziale Probleme blieben ungelöst.
Abschließend wird ein Blick auf die Phase der „transición“, des „Übergangs“ (einschließlich der folgenden Jahrzehnte), geworfen, die nach dem Tod des Diktators am 20. 11. 1975 eine oftmals verklärte Transformation bei Beibehaltung wesentlicher sozialer und ökonomischer Strukturen (und der privilegierten Stellung der Nutznießer des Regimes!) unter Beteiligung wichtiger Kräfte der Opposition hin zu einer konstitutionellen Monarchie erlaubte.
Die Vorlesung versucht also einerseits die verschiedenen Etappen der spanischen Zeitgeschichte in ihren größeren Zusammenhängen und deren Voraussetzungen und Dynamiken nachzuzeichnen. Dabei geht es zunächst um die Frage des Verständnisses, der Charakterisierung und Zuordnung zu verschiedenen Modellen von Diktaturen, wobei natürlich im Vordergrund die oftmals aufgeworfene Frage der Zuordnung zum „Faschismus“ steht.
Das Ende der Franco-Diktatur nach dem Tod des Diktators 1975 und ihre vergleichsweise friedliche Ablösung durch eine parlamentarische Monarchie wurden unter der Bezeichnung "transición" ("Übergang") schnell zum Modell und Vorbild für das Ende von Diktaturen. Inzwischen wird aber auch auf deren damit verbundenen Defizite hingewiesen. Die Vorlesung fragt nach den gesellschaftlichen Voraussetzungen, den ökonomischen Bedingungen und den politischen Formen, wie sich das vollzog. Damit soll nicht zuletzt geklärt werden, ob es sich hierbei um ein vorbildhaftes Modell, das mehr oder weniger ähnlich nachgemacht werden kann, handelte. Oder ob nicht eine bestimmte, sich nur schwer wiederholen lassende historische Konstellation dafür verantwortlich war, die also eine einmalige Situation darstellte. Und nicht zuletzt geht es um das dabei Versäumte, wie es sich dann in den folgenden Jahrzehnten niederschlug, so dass in Spanien heute vom Ende des "Regimes von 1978" und der Notwendigkeit einer neuen "transición" die Rede ist.
Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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24.10.2024 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
31.10.2024 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
07.11.2024 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
14.11.2024 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
21.11.2024 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
28.11.2024 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
05.12.2024 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
12.12.2024 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
19.12.2024 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
09.01.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
16.01.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
23.01.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
30.01.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
06.02.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 431 P204 1141 - Philosophisches Seminargebäude |