Lehrveranstaltungen im kommenden Semester

Vorlesung Neuzeit: Was ist Deutschland? Nation und Nationalismus zwischen Ende des alten Reichs und der deutschen Wiedervereinigung (1806-1990)

Dozent:innen: PD Dr. Bernhard Heinrich Dietz
Kurzname: VL Aufbaumodul
Kurs-Nr.: 07.068.260c
Kurstyp: Vorlesung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Die Vorlesung ist unbenotet.
Eine Gasthörerschaft ist selbstverständlich immer möglich.

Empfohlene Literatur

Hans-Ulrich Wehler, Nationalismus. Geschichte, Formen, Folgen, München 2001.
Jörg Echternkamp / Sven Oliver Müller (Hrsg.), Die Politik der Nation: deutscher Nationalismus in Krieg und Krisen 1760–1960, München 2002.
Andreas Fahrmeier, Die Deutschen und ihre Nation. Geschichte einer Idee, Ditzingen 2017.

Inhalt

Der deutsche Nationalstaat wurde vor 150 Jahren gegründet, aber in der deutschen Geschichte beginnt der moderne Nationalismus deutlich früher mit der Auflehnung gegen die napoleonische Herrschaft. Die Liebe zum Vaterland und die Gemeinschaft der Nation wurden beschworen als es einen deutschen Nationalstaat noch nicht gab. Vielmehr wurde die staatliche Einheit der Nation zum zentralen Fluchtpunkt, der für die frühe deutsche Nationalbewegung jedoch untrennbar mit dem Wunsch nach Freiheitsrechten verbunden war. Fürstenherrschaft und feudale Privilegienordnung sollten Demokratie und Verfassungsstaat weichen. Aus dieser emanzipatorischen, „linken“ Idee entwickelte sich zum Ende des 19. Jahrhunderts eine herrschaftslegitimierende, „rechte“ Ideologie, welche die absolute Vorrangstellung der deutschen Nation nach Außen (und gegen innere „Reichsfeinde“) propagierte. Gleichzeitig ist diese Phase des "nation building" nur vor dem Hintergrund der kolonialen Expansion und der ersten Globalisierung um die Jahrhundertwende zu verstehen.
Auch im 20. Jahrhundert blieb die Ambivalenz des deutschen Nationalismus erhalten, allerdings dominierte immer stärker die exklusive und ausgrenzende Vorstellung der deutschen Nation. Ihren verbrecherischen und mörderischen Höhepunkt fand diese Entwicklung im nationalsozialistischen Konzept der „Volksgemeinschaft“. Nach Holocaust und Zweitem Weltkrieg stellte sich die Frage „Was ist Deutschland?“ unter den neuen Vorzeichen von deutscher Teilung und Kaltem Krieg. Und erst die Wiedervereinigung bot mit Einheit und Freiheit finale Antworten auf die „deutsche Frage“.Die Vorlesung widmet sich also der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, allerdings nicht im Sinne einer umfassenden Gesamtschau, sondern orientiert an der Leitfrage:  Was sind die Grundideen und Konzeptionen, Entwicklungsbedingungen und sozialen Trägerschichten sowie symbolischen Ausdrucksformen und Repräsentationen von Nation und Nationalismus in Deutschland von 1806 bis 1990?  Oder anders formuliert: Wer beantworte wann und wie die Frage: „Was ist Deutschland?“

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
20.04.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.04.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 461 P11
1141 - Philosophisches Seminargebäude