Lehrveranstaltungen im kommenden Semester

Seminar Alte Geschichte (dreistündig): Zeiten des Aufruhrs? Tyrannis, Polis und Stasis im archaischen Griechenland

Dozent:innen: Tabea Meurer
Kurzname: 07.068.14_110
Kurs-Nr.: 07.068.14_110
Kurstyp: Seminar
Format: online

Voraussetzungen / Organisatorisches

Die (ggf. parallele) aktive Teilnahme am Seminar Neueste Geschichte wird vorausgesetzt.

Digitale Lehre

Bitte beachten Sie, dass dieses Seminar rein als Online-Veranstaltung stattfinden wird.

Ein erstes Kennenlernen ist in Form einer MS-Teams-Besprechung für den 13.04.2021 um 16.15 Uhr vorgesehen.
Sollten Sie verhindert sein, bitte ich um Benachrichtigung per Mail!

Im Laufe des Semesters werden sich asynchron und synchron konzipierte Einheiten abwechseln. Konkrete Informationen, u. a. hinsichtlich der aktiven Teilnahmeleistung bzw. des Fachvortrags, finden Sie ab dem 12.04.2021 auf der Kursplattform bei Moodle. Nähere Erläuterungen erfolgen im Rahmen der ersten Besprechung.
 

Empfohlene Literatur

Berve, Helmut: Die Tyrannis bei den Griechen. Bd. 1-2, Darmstadt 1967; de Libero, Loretana: Die archaische Tyrannis, Stuttgart 1996; Kõiv, Marit: Basileus, tyrannos and polis. The Dynamics of Monarchy in Early Greece, Klio 98.1 (2016), 1-89; Meister, Jan B.: Adel und gesellschaftliche Differenzierung im archaischen und frühklassischen Griechenland, Stuttgart 2020 (Historia-Einzelschriften, 263); Meister, Jan B.; Seelentag, Gunnar (Hrsg.): Konkurrenz und Institutionalisierung in der griechischen Archaik, Stuttgart 2020; Stein-Hölkeskamp, Elke: Das archaische Griechenland. Die Stadt und das Meer, 2. Auflage München 2019.

Inhalt

Exzesse, Bestechung und Gewalt - diese infernale Trias sozialer, politischer und moralischer Missstände charakterisiert moderne Vorstellungen von Tyrannenherrschaft und geht nicht zuletzt auf die griechische politische Theorie des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. zurück. Fast alle Tyrannen, so räsoniert Aristoteles in seiner staatsphilosophischen Schrift "Politik", seien zu Beginn Demagogen, also Anführer der Volksmenge (Demos), gewesen, deren Vertrauen sie durch den Sturz der gesellschaftlichen Eliten gewonnen hätten. So aktuell Aristoteles' Einschätzung auch klingen mag, verbirgt sich dahinter vor allem eine Projektion verfassungstheoretischer Debatten aus späterer Zeit; seit dem Sturz des athenischen Tyrannengeschlechts der Pesistratiden waren bei der Abfassung der aristotelischen "Politik" schließlich über 150 Jahre vergangen.

Zeitgenössische Quellen zur älteren Tyrannis (7. – 6. Jahrhundert v. Chr.) sind dagegen rar gesät und lassen kaum eine Rekonstruktion der Entstehung und Entwicklung einzelner Tyrannenherrschaften in der griechischen Welt zu. Was sich jedoch konstatieren lässt, ist eine Frontstellung zwischen der städtischen Gemeinschaft einerseits, aristokratischem Streben nach persönlicher Profilierung andererseits. In dieser Hinsicht verkörperten die Tyrannen den Gipfelpunkt individualistischer Geltungsansprüche: Ihnen war es gelungen, sich im konfliktreichen Kräftemessen mit den Peers dauerhaft durchzusetzen. Gefahr ging daher für ihre Herrschaft auch weniger vom Demos als vielmehr von anderen, oft überregional agierenden Aristokraten aus, die sich gegen sie verbündeten. Gleichwohl führte der Sturz eines Tyrannen in einigen griechischen Stadtstaaten (Poleis) zur Ausdifferenzierung politischer Institutionen und zu einer breiteren Beteiligung an Entscheidungen. Diesen strukturgeschichtlich komplexen Prozessen wollen wir uns im Rahmen des Proseminars annähern. Welche Faktoren die Entstehung einer Tyrannis begünstigten, wie Tyrannen ihre Herrschaft behaupteten und was sie schließlich zu Fall brachte, sind dabei unsere zentralen Fragen. Da diese und ähnliche Problemstellungen in der althistorischen Forschung strittig verhandelt werden, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Auseinandersetzung mit fachwissenschaftlichen Kontroversen und deren Hintergründen.

Generelles Ziel des Seminars ist es, in die Quellen und spezifischen Arbeitsmethoden der Alten Geschichte einzuführen, so dass der propädeutische Teil breiten Raum in der Veranstaltung einnimmt. Zu den Anforderungen gehören die – je nach Möglichkeit und Situation – aktive Teilnahme an den präsentischen, synchronen und/oder asynchronen Anteilen der Veranstaltung sowie des begleitenden Tutoriums, die Erledigung von Aufgaben (insbes. bibliographische Übung), die Analyse und Präsentation einer Forschungskontroverse durch eine Expertengruppe und die Anfertigung einer wissenschaftlichen Hausarbeit. Die Schwierigkeiten eines Studiums unter den Bedingungen der Corona-Pandemie sind uns bewusst und werden bei den Anforderungen selbstverständlich berücksichtigt.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
13.04.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
13.04.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
20.04.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
20.04.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
27.04.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
27.04.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
04.05.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
04.05.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
11.05.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
11.05.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
18.05.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
18.05.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
25.05.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
25.05.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
01.06.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
01.06.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
08.06.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
08.06.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
15.06.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
15.06.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
22.06.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
22.06.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
29.06.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
29.06.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
06.07.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
06.07.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
13.07.2021 (Dienstag) 18:15 - 19:00
13.07.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45